Hier finden Sie einige Fachbegriffe kurz erklärt
Doppelporosität
Bei der Schallausbreitung in porösen Schallabsorbern ist die viskose Reibung in der Luft des Porenvolumens der entscheidende Dämpfungsmechanismus. Das Prinzip der Doppelporosität nutzt dabei eine besondere Ausbildung der Porengeometrie. Anders als bei gebräuchlichen Fasermaterialien und Weichschäumen, bei denen die Porengrößen lediglich um einen mittleren Durchmesser verteilt sind, werden doppelporöse Materialen mit zwei deutlich unterschiedlichen Porengrößen aufgebaut. Charakteristisch sind zwei Porennetzwerke, die sich beide über die gesamte Schichtdicke ausdehnen müssen und miteinander verbunden sind. Das Absorptionsvermögen kann dadurch im Vergleich zu einfachporösen Materialien deutlich zu tieferen Frequenzen verschoben werden, sodass raumakustisch adäquate Spektren bereits mit Schichtdicken von wenigen Zentimetern realisiert werden können.
Myzel
Das Pilzmyzel bildet den eigentlichen Organismus des Pilzes und besteht aus einen weit verzweigten Zellfadengeflecht, welches je nach Art den Boden, (Tot-)Holz oder anderes Sybstrat durchwächst. Mit Hilfe von Enzymen sind Pilze in der Lage organisches Material (z.B. Lignin, Cellulose etc.) zu zersetzen. Somit sind sie bezüglich des Nährstoffkreislaufes unerlässlich. Der sichtbare Pilz ist lediglich der Fruchtkörper und dient der Fortpflanzung. Als Beispiel für sichtbares Mycel kann Camembert genannt werden. Bei der Herstellung wird geronnene Kuhmilch mit einer bestimmten Schimmelpilzart behandelt, um die charakteristische Textur und den typischen Geschmack zu erreichen. Hierbei durchwächst das Pilzmyzel die geronnene Milch. Im Projekt FungiFacturing wird Myzel von Baumpilzen verwendet, da dieses besonders fest und stabil ist.
Pasten-3D-Druck
Die additive Fertigung, umgangssprachlich 3D-Druck genannt, ist die schichtweise Fertigung eines Bauteils anhand eines digitalen Modells. Es wird Material entlang und innerhalb der Kontur des gewünschten Objektes auf die Bauplatte aufgetragen. Die neue Schicht verbindet sich mit der zuvor Aufgetragenen bis das gewünschte Modell fertig gestellt wurde. Innerhalb unseres Projektes wird mit dem Liquid Deposition Modeling (LDM) gearbeitet. Dies wird beispielsweise auch beim Bau von 3D-gedruckten Häusern eingesetzt. Anders als bei der Fused Filament Fabrication (FFF)/Fused Deposition Modeling (FDM), bei der ein Kunstoffdraht zur heißen Düse geführt wird, wird beim LDM eine pastöse Masse als Werkstoff eingesetzt. Diese wird bei uns vor Ort passend an die Anforderungen der eingesetzten Pilze erstellt. Die Paste besteht dabei vor allem aus pflanzlichen Bestandteilen und Wasser.
Pilzwerkstoffe
Pilzwerkstoffe sind biobasierte Materialien, bei deren Herstellung pflanzliche Bestandteile und Pilzmyzel genutzt werden. Das Pilzmyzel ernährt sich von der pflanzlichen Zellulose und kann daher gut auf diesem Substrat wachsen. Je nach Werkstoff finden sich im fertigen Material das reine Myzel oder ein Komposit aus Pflanzenfasern und Myzel. Im Kompositwerkstoff, der auch in FUngiFacturing genutzt wird, umhüllen die Myzelfasern die pflanzlichen Bestandteile und werden zu einem natürlichen Bindemittel. Im Einsatzzweck von Akustikbauteilen, beeinflusst das Myzel auch die akustische Wirksamkeit. Pilzwerkstoffe werden darüber hinaus weltweit als Dämmaterialien, pilzbasiertes Leder, im Möbelbau, für Fußböden und viele weitere Einsatzgebiete erforscht.
Im Projekt FungiFacturing wird Myzel von Baumpilzen verwendet, da dieses besonders fest und stabil ist.
Unser Projektteam
Erfahren Sie mehr über unser Projektteam, bestehend aus dem Fraunhofer Institut Umsicht, Fraunhofer Institut IBP und der Dezentrale Dortmund .
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