Um die Akustik in Räumen zu verbessern, kommen heute meist konventionelle Materialien wie Polyesterschäume oder Verbundstoffe auf Mineralfaserbasis zum Einsatz. Das Fraunhofer UMSICHT forscht gemeinsam mit dem Fraunhofer IBP im vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL (Projektträger FNR) geförderten Projekt »FungiFacturing« an biobasierten Alternativen: Schallabsorbern, die auf Basis von Pilzmyzel hergestellt werden und sich aus pflanzlichen Reststoffen nähren.
Projektziel
Ziel des Projekts »FungiFacturing« ist es, auf Basis dieses Pilzmaterials einen Schallabsorber mittels generativer Fertigung herzustellen. Dazu werden verschiedene Pilzarten getestet und Substratzusammensetzung untersucht – insbesondere auch den Einsatz verschiedener Additive für die generative Fertigung. Der 3D-Druck ermöglicht eine individuelle Gestaltung des Absorbers, die zielgenau an die Bedürfnisse der Raumgestaltung angepasst werden kann. Zusätzlich kann dadurch für den Schallabsorber das Double Porosity Verfahren eingesetzt werden, welches durch optimierte Nutzung unterschiedlicher Porengrößen die akustische Wirksamkeit verbessert. Um den Energie- und Ressourcenaufwand zur Substratherstellung im Vergleich zur konventionellen Pilzproduktion weiter zu senken wird an einem Herstellungsprozess gearbeitet, bei dem wir auf die Sterilisierung mit hohen Temperaturen weitestgehend verzichten.
Verfahren
Bis aus einem Pilz ein Schallabsorber wird, müssen einige Schritte getan werden. An dieser Entwicklung forscht unser interdisziplinäres Team. Wichtig dafür sind die Pilzwurzeln, die Hyphen, welche das Pilzmyzel bilden. Um diese zu einem Werkstoff zu züchten, erhalten sie zunächst einen Nährboden aus biologischen Reststoffen wie Sägemehl, Stroh oder Treber aus der Bierproduktion. Dieses Substrat wird mit 3D-Druck in eine zuvor digital gestaltete Form gebracht. Nach einiger Zeit durchziehen die Myzel-Fäden das Substrat und bilden eine feste Struktur.
Zusammenfassung: Vorteile des Produkts
• Vielfältige Gestaltung des Absorbers möglich
• Anpassung an Bedürfnisse der Raumgestaltung
• Optimierte akustische Wirkung durch Double Porosity Verfahren
• Geringerer Energie- und Ressourcenaufwand zur
Sterilisation des Substrates
• Beitrag zur Rohstoffwende und Umweltschutz im
Bausektor
Workshops
Das Projektteam möchte frühzeitig mit möglichen Anwender*innen kooperieren und plant dazu Workshops, in denen das Material und seine Eigenschaften näher vorgestellt werden (Termine werden auf der Website frühzeitig bekannt gegeben). Zielgruppen sind insbesondere Innenarchitekt*innen, Raumplaner*innen oder Händler*innen von Akustikprodukten. Wir möchten sie in den Gestaltungsprozess miteinbeziehen, um abschließend Anwendungsfälle genau definieren zu können.
Unser Projektteam
Erfahren Sie mehr über unser Projektteam, bestehend aus dem Fraunhofer Institut Umsicht, Fraunhofer Institut IBP und der Dezentrale Dortmund .
Interesse geweckt?
Sie sind in der Anwendung oder Vermarktung von Schallabsorbern tätig? Dann melden Sie sich bei uns, um Informationen über die geplanten Feedback-Workshops zu bekommen.
Projektpartner _______________________________________________
Gefördert durch ________________________